Die Evolution von Deviate – ein seltener beschrittener Pfad
Deviate ist ein relativ neues Unternehmen – gegründet 2016
in Schottland – und basiert auf der Überzeugung zweier Freunde, Chris Deverson
und Ben Jones, dass es bessere Fahrräder geben könnte, die nur darauf warteten,
gebaut zu werden. Doch dabei sollte es sich nicht um gewöhnliche Katalogräder
handeln, nein. Um die Bikes zu entwickeln, die sie sich vorstellten, mussten
Chris und Ben vom etablierten Weg der Federungsentwicklung abweichen – oder
anders gesagt: Sie mussten „abweichen (engl.: to deviate)“.
Und so war der Name geboren.
Deviate‘s VISION:
DIE EVOLUTION DES MOUNTAINBIKE-DESIGNS BESCHLEUNIGEN – FÜR
UND MIT FAHRERN
Doch bevor all das begann, lohnt es sich vielleicht, die
Geschichte eines Studenten zu erzählen.
Sein Name
war Chris Deverson, Maschinenbaustudent an der University of the West of
England. Als beinahe besessener Mountainbiker nutzte er regelmäßig die
Trails rund um Ashton Court, Leigh Woods und weit darüber hinaus; nahm
gelegentlich an Rennen teil und dachte mit seinem geschärften Ingenieurverstand
über das platonische Ideal des perfekten Fahrrads nach.
Dank seines außergewöhnlichen Talents landete Chris nach dem Abschluss einen
Job bei Prodrive, wo er den I6-Turbo-Le-Mans-Motor entwarf und entwickelte,
während er die Rennstrecken dieser Welt bereiste. Doch die Leidenschaft für
Fahrräder war einfach zu stark. Neben seiner beratenden Tätigkeit – bei der er
unter anderem U-Boot-Systeme und Modifikationen für Nuklear-Testanlagen entwarf
– führte Chris Mountainbike-Touren in Neuseeland und Frankreich. Und genau
hier, in Les Arcs in den französischen Alpen, traf er seinen späteren
Geschäftspartner Ben Jones.
Eine Freundschaft zwischen Gegensätzen
Eine enge Freundschaft war unvermeidlich.
Der ruhige und analytische Chris stand im Kontrast zum extrovertierten und
direkten Ben. Gemeinsam verbrachten sie Jahre damit, in einigen der
anspruchsvollsten Berglandschaften der Welt zu fahren und Gruppen zu führen.
Doch nachdem sie Woche für Woche mit Fahrradpannen konfrontiert wurden – sowohl
in der Flotte der Guides als auch bei den Rädern der Kunden – wurde ihnen klar,
dass der Bedarf an einem besseren Mountainbike dringend war.
Doch der Weg zu Deviate sollte noch einige Wendungen nehmen.
Chris, der weiterhin von motorsportgeprägten Ideen des
perfekten Fahrrads träumte, nahm einen Job als Guide in Neuseeland an. Dort
hatte er eine Offenbarung: Zum ersten Mal fuhr er ein Mountainbike mit
Hochdrehpunkt-Federung und Getriebeantrieb. Sofort erkannte er, dass dieses
Design – obwohl noch nicht ausgereift – der richtige Weg war. Die
High-Pivot-Plattform war die Zukunft.
In der Zwischenzeit hatte Ben seine eigene Guiding-Firma
gegründet und brauchte dringend Unterstützung. Er rief seinen alten Freund
Chris an, der daraufhin half, Touren durch ganz Europa zu organisieren. Während
dieser Zeit verband sich Bens organisatorisches Talent mit Chris’ technischen
Ambitionen.
Von der Freundschaft zum Unternehmen
Die Idee zu Deviate entstand schließlich im
Cairngorms-Nationalpark während einer geführten Tour, die Ben und Chris für
eine Gruppe von Freunden organisiert hatten. Auf einer dieser Fahrten, im
Herzen des Nationalparks, beschlossen sie, ihre Vision zu formalisieren und ein
neues Bike-Unternehmen zu gründen.
2022 war ein Meilenstein für Deviate: Der preisgekrönte
„Claymore“ wurde ein voller Erfolg. Um diesen Erfolg zu feiern und die Wurzeln
des Unternehmens zu ehren, beschlossen sie, die Geschichte ihrer Gründung zu
erzählen. Dazu arbeiteten sie mit dem lokalen Künstler Douglas Roulston
zusammen, um ein ganz besonderes Custom-Claymore zu entwerfen – inspiriert von
den Cairngorms.
Sieh dir die gesamte Geschichte und das Projekt unter dem
folgenden Link an.
Die ersten Prototypen – und der Weg zur Produktion
Die ersten Prototypen, die Chris in seiner Werkstatt baute,
waren alles andere als hübsch – aber sie halfen, die Ideen zu konkretisieren.
Getriebe, Schaltwerk, Kardanantrieb – alles wurde getestet. Aber welches
Material sollte für den ersten Rahmen verwendet werden?
Aluminium stand zur Debatte, doch bei den geringen Stückzahlen, mit denen
Deviate begann, waren die Werkzeugkosten für Aluminium fast identisch mit den
Kosten für Karbonformen.
Also fiel die Wahl auf Karbon.
Und schließlich…
Nach einem Jahrzehnt des Fahrens in Großbritannien, den
Alpen und Neuseeland präsentierten Chris und Ben ihr erstes Serienbike – das
Guide.
Es unterschied sich grundlegend von den Mainstream-Designs: Das Getriebe
ersetzte das Schaltwerk, wodurch sich das Gewicht des Antriebsstrangs in die
Mitte verlagerte und die ungefederte Masse am Hinterrad reduziert wurde. Ein
intelligentes Linkage-System sorgte für einen niedrigen Schwerpunkt. Die
High-Pivot-Federung (aber nicht zu hoch) mit Umlenkrolle harmonierte mit dem
leichten Hinterbau und bot ein außergewöhnliches Fahrgefühl – ein Bike mit
enormen Fähigkeiten.
Der Wandel mit der Zeit…
Nach dem Guide stellte Deviate fest, dass dieses Setup für
die meisten Fahrer zu „anders“ war. Sowohl das Getriebekonzept als auch das
High-Pivot-System waren noch zu ungewohnt.
Also begann Chris mit der Entwicklung einer neuen Modellreihe – ohne Getriebe,
aber mit High-Pivot: Der Highlander und der Claymore entstanden. Kurz nach dem
Launch des Claymore zeigte sich, dass der Schritt in Richtung
„konventionellerer“ Bikes der richtige war.
Das Claymore wurde in Pinkbikes Enduro-Test 2022 zum
Favoriten gekürt und später für den Titel „Mountainbike des Jahres“ nominiert.
Wohin geht die Reise?
Ben und Chris ruhen sich nicht auf ihren Lorbeeren aus. Die
Frage war: Wie könnte sich die Marke weiterentwickeln? Ein neues Trailbike
vielleicht?
Eines, das auf der soliden Reputation aufbaut und die gleiche Designphilosophie
nutzt?
Ein Trailbike, langbeinig und unglaublich leistungsfähig, aber mit einem
Allround-Ansatz.
Ja. Chris und Ben hörten auf ihre Community (die inzwischen
als „The Clan“ bekannt ist).
Der Highlander greift viele der Konzepte des Guide auf:
Karbonrahmen, High-Pivot mit Umlenkrolle – aber für den Trail-Einsatz
optimiert. Doch in einem Punkt unterscheidet er sich deutlich: Er hat kein
Getriebe.
Nach intensiven Tests entschieden Chris und Ben, dass ein
Schaltwerk für das schnelle, agile Bike die bessere Wahl war. Und wir sind
vielleicht voreingenommen, aber ehrlich gesagt: Das Ding geht ab!
Und so steht Deviate heute da – ein Unternehmen, das die
besten Bikes baut, die es kann.
Bikes, die das Fahrerlebnis verbessern.
Zuverlässige, ehrliche, kompromisslose Technik.
Und eine Marke, die ihren Kunden tatsächlich zuhört.
Was bringt die Zukunft für Deviate?
Vielleicht ein bisschen elektrische Unterstützung?
Bleib dran.
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